Wir starten morgens von Angera Richtung Genua. Die Fahrt über Autobahnen und Maustraßen haben wir im Navi ausgeschaltet. Und so fahren wir immer entlang der strada statale, die der Bedeutung nach den deutschen Bundesstraßen zwar ähnelt, aber nicht immer ihrem Zustand nach. Die Unterhaltung dieser Straßen obliegt den durchfahrenen Gemeinden und Orten und so variiert auch die Beschaffenheit. Einige Abschnitte sind so voller Schlaglöcher, dass wir sehr langsam fahren, andere wiederum sind gut ausgebaut und bringen uns zügig voran. Viele führen schnurstracks geradeaus und wir vermuten, dass die geraden Straßen der Römer hier die Grundlage legten. Spannend wird die Fahrt auf den strada provinciale. Diese liegen in der Verantwortung der einzelnen Provinzen und in unserem Fall führen gefühlt alle ins Gebirge. Also fahren wir die Serpentinen hinauf zum Passo della Bocchetta auf 773 Meter Höhe.
Wir überlegen kurz, ob wir hier übernachten. Es gibt genügend Platz und kein Verbotsschild.
Am Ende entschieden wir weiterzufahren. Nach Genua. Vielleicht hätten wir anders entschieden, hätten wir gewusst, was uns erwartet. Die Fahrt runter vom Pass Bocchetta war noch in Ordnung, doch schon kam der nächste Anstieg, der uns auf einer noch schmaleren Straße wieder nach oben brachte. Mehr als einmal waren wir froh, dass die Italiener in der Gegend eher kleinere Autos fahren. Während dieser Tour haben wir einzuschätzen gelernt, wo Laika durchpasst – und sie passt durch mehr Ecken durch, als wir dachten. Auf dem höchsten Punkt, mitten in einem Dorf dann die absolute Engstelle. Ein Foto gibt es davon nicht, aber Laika musste zwischen zwei schräg stehenden Häusern durch und hatte noch rund 5 Zentimeter Platz am Bug und nur rund 2 Zentimeter zwischen Jalousie und Hausmauer. Und natürlich kam just in diesem Moment hinter uns ein etwas eiliger Italiener angebraust, dem wir mit unserem Manöver viel zu langsam waren.
Die Straße bergab war dann so breit wie Laika plus ein Mofa. Leider kamen uns aber jede Menge Fiat entgegen, was uns immer wieder Hitzewallungen bescherte. Diese stundenlange Anspannung endete dann im wuseligen Genua. Am Campingplatz angekommen entschieden wir erst einmal, mit Laika mindestens zwei Tage und Nächte hier zu bleiben.
02. November 2021