„Sagt mal von wo kommt ihr denn her?“
„Aus Schlumpfhausen bitte sehr“
Wer kennt das Lied und die Zeichentrickserie noch?
Heute schauen wir uns Alberobello an. Wir freuen uns schon eine Weile darauf, denn hier sind die Trullis – die ursprünglichen Häuser Apuliens noch gut erhalten. Den Trullis begegnen wir hier sehr oft und in unterschiedlichen baulichen Zuständen. Am Castel del Monte standen sie auf den Feldern und verfielen zunehmend.
Die Bauweise der Trullis hat ihren Ursprung vermutlich in Harras in der Türkei. In Apulien befahl im 17. Jahrhundert Graf Giangirolamo II. Acquaviva d’Aragona seinen Untergebenen, ihre Häuser ohne Mörtel und Zement zu bauen. Dadurch konnten sie schnell ab- und wieder aufgebaut werden. Der Grund: damals durften Siedlungen nur mit königlicher Genehmigung gegründet werden. Diese Genehmigung kostete jedoch Geld. Um dies zu sparen, ließ er bei königlichen Kontrollen die Dächer abbauen. Sein Argument: diese Ansammlung halbfertiger Häuser könne niemand als Siedlung bezeichnen. Das bewahrte ihn vor der Zahlung.
Die Trullis wurden ursprünglich auf den Feldern der Bauern errichtet. Durch die dicken Wände erhitzte sich der Innenraum in den heißen Sommermonaten nur langsam und im Winter konnte der kleine Raum durch die Feuerstelle schnell erwärmt werden.
Heute erfreuen sich die einstigen „Arme-Leute-Häuser“ zunehmender Beliebtheit. Nicht nur in Alberobello kann man sie zum Beispiel auch als Ferienhaus mieten.
Doch unser erster Eindruck in der Stadt könnte nicht überraschender sein.
Nach diesem erzgebirgischen Willkommen laufen wir durch die Stadt und genießen die Trullis. Erscheinen Sie auf den ersten Blick alle gleich, unterscheiden sie sich im Detail.
Die Hauptstraßen sind gut besucht und die Geschäfte offen. In den schmalen Nebenstraßen jedoch ist Stille und wir sind fast allein. Wir kommen an gut erhaltenen Häusern vorbei aber einigen sieht man an, dass hier schon lang niemand mehr wohnt.
Übrigens: Trulliartige Häuser gibt es auch in Deutschland. Zum Beispiel in Flonheim. Weitere Infos dazu gibt es hier.
10. Dezember 2021