Wir brechen von Kalamata auf Richtung Süden. Es geht auf die Mani, den „Mittelfinger“ der Peloponnes. Schon die ersten Kilometer zeigen uns ein anderes Griechenland.
Die Halbinsel war lange Zeit sehr unzugänglich und bot so nicht nur den Manioten, sondern auch Freiheitskämpfern, Schmugglern und Piraten ein sicheres Versteck. Diese Mischung brachte einen sehr wehrhaften Menschenschlag hervor, der sich gegen feindliche Eroberer erfolgreich zur Wehr setzte. So wurden sie nie von den Türken erobert und sie waren auch die letzten Griechen, die sich zum Christentum bekehren ließen.
Die Wehrhaftigkeit der Manioten ist legendär, denn sie kämpften nicht nur gegen fremde Eindringlinge, oft waren es auch Blutfehden unter den einzelnen Sippen, die Tod und Schmerz über die kleinen Dörfer brachten. Oft gingen diese Fehden über Monate oder auch Jahre, während derer sich die Familienclans hinter den dicken Mauern Ihrer Wohntürme verschanzten. Alles war erlaubt, sobald eine Kriegserklärung durch das Läuten der Kirchenglocken angekündigt war. Lediglich die Hausfrauen griff man nicht an, wenn sie für ihre Besorgungen das Haus verlassen mussten. In Friedenszeiten wurde weiter am Wohnturm gebaut, meist in die Höhe, um bei der nächsten Fehde mit Felsbrocken das Dach des Gegners besser zerschlagen zu können.
Lange Zeit waren die Wohntürme dem Verfall preisgegeben. In letzter Zeit jedoch baut man sie wieder auf und aus: zu Ferienhäusern, Hotels oder Appartements. Das allein ist für uns ein Grund zurückzukehren. Die Mani hat es uns sehr angetan.
14. – 19. Februar 2022