Heute wecken wir seit unserer Abfahrt erst das zweite Mal mit Wecker auf. Das Shuttle in die Stadt fährt 10 Uhr los und wir dürfen es nicht verpassen. Also haben wir großzügig geplant und sind dann auch pünktlich am Treffpunkt.
Nachdem wir den Bus verlassen haben, wird es dann doch etwas unentspannt. Prinzipiell wissen wir die Richtung zur Galleria dell’Accademia, doch die engen Straßen und Gassen geben nur an den Kreuzungspunkten die Sicht frei. Letztendlich führt uns wieder einmal Google durch das „Labyrinth“ und wir kommen punktgenau an. Es hat sich schon eine Schlange gebildet, aber da wir die Tickets online gebucht haben, können wir uns „vordrängeln“. Zwar müssen wir dennoch ins Ticket-Office, um uns die „echten“ Karten zu holen aber dann geht es schnell. Erst durch die Sicherheitsschleuse und dann – mit Sack und Pack – in Davids Raum.
Michelangelos David
Der erste Blick wird ganz automatisch von der riesigen Skulptur angezogen. Er steht am anderen Ende des Raumes und überragt alles mit seinen 5,17 Metern. Er wurde von Michelangelo aus einem einzigen Marmorblock gehauen und bildet David ab, der sich auf den Kampf gegen Goliath vorbereitet.
Entlang des Ganges zu David stehen „die Gefangen“ oder „die Sklaven“. Die Statuen wurden ebenfalls von Michelangelo gefertigt, sind aber unvollendet. Sie waren ein Auftragswerk für das Grabmal von Papst Julius II., wurden jedoch nie dort aufgestellt.
Michelangelo war der Überzeugung, dass in jedem Marmorblock eine Figur eingesperrt ist, die nur darauf wartet, befreit zu werden. Man glaubt, Michelangelo hat die Skulpturen auch deshalb ganz bewusst unvollendet gelassen.
Dann kommen wir an das Ende des Saales, die Tribüne, die einzig David vorbehalten ist. Wir lassen uns Zeit, um uns den David in Ruhe anzuschauen. Ganz allein sind wir dabei natürlich nicht.
In den restlichen Räumen der Ausstellungen sind Werke von Michelangelos Zeitgenossen ausgestellt. Und in einem weiteren Raum bewundern wir die Sammlungen von Musikinstrumenten der Familien Medici und Lorraine. Darunter eine echte Stradivari.
Nach diesem ersten kulturellen Highlight gönnen wir uns eine Pause in der Osteria dell’´Oca und verspeisen Tortelli Mugellani sull anatra (mit Kartoffeln gefüllte Tortelli mit Fleischsauce) und Tagliatelle alla Chiantigiana (Tagliatelle mit Rotwein-Fleischsauce). Beides ausgesprochen lecker.
Die Uffizien – das meistbesuchte Kunst-Museum Italiens
Danach fühlen wir uns gestärkt für die Uffizien, offiziell Galleria degli Uffizi. Der Gebäudekomplex wurde ursprünglich erbaut, um dort Büros und Ämter unterzubringen. Daher auch der Name: uffici = Büros. Für den Bau wurde im Auftrag von Cosimo I. von Medici sogar ein ganzes Stadtviertel abgerissen oder in den Bau integriert. Doch in ihrer eigentlichen Bestimmung wurden die Uffizien nie genutzt, sondern dienten von Beginn an als Ausstellungsräume für die Kunstsammlungen der Medici. 1737 – als die letzte der Medici starb – vermachte sie das Familien-Eigentum der Stadt Florenz. Bedingung dafür war und ist, dass es die Stadt Florenz niemals verlasse.
Für die Uffizien braucht es Zeit. Es sind so viele wunderbare und imposante Werke hier versammelt, dass es schade wäre, sie nur im Schnelldurchlauf anzuschauen. Wir hatten 3 Stunden Zeit und haben es gerade so geschafft.
Unser Fazit: Florenz war für uns am Anfang vor allem von oben am schönsten. Schaut man genauer hin, zeigt sich die Stadt in ihrer eigenwilligen Schönheit. Und mit dem Besuch der Museen hat es sich am Ende mehr als gelohnt.
16. November 2021