19. April 2022
Vlora – unser heutiges Ziel, liegt nur rund 80 Kilometer entfernt an der Küste entlang nach Norden. Dachten wir. Dazwischen erhebt sich jedoch das Cika-Gebirge, welches wir nun überqueren dürfen.
Durch kleinere Dörfer und Ortschaften, in denen es auch schon mal ziemlich eng wird, schiebt sich die Straße immer weiter den Berg hinauf.
Das Cika-Gebirge hat eine Höhendifferenz von 2.000 Metern auf nur 5 Kilometern. An mehreren Stellen des schmalen Küstenstreifens entstehen Siedlungen mit aneinandergereihten inspirationslosen Betonklötzen. Vermutlich sind das die neuen Sommerresidenzen am ionischen Meer.
Immer weiter hinauf führt uns die Straße, bis wir am Llogara-Pass auf 1.027 Metern den höchsten Punkt erreichen. Danach geht es über mehrere Kilometer nur noch bergab. Die Straße führt nun durch den Llogara-Nationalpark mit seinen dichten Wäldern und zahlreichen Hotels und Restaurants.
Auf der anderen Bergseite sehen wir im Tal die Baustelle für den Tunnel, der das Gebirge unterirdisch durchqueren soll. Mit einer Länge von 6 Kilometern wird er künftig die Fahrzeit zwischen Saranda und Vlora um 40 Minuten verkürzen. Im November 2021 haben die Bauarbeiten begonnen. Unsere Empfehlung ist, die Pass-Straße zu fahren. Die Ein- und Ausblicke sind einfach atemberaubend schön.
Als wir Vlora erreichen, hat sich auch die Sonne wieder aus den Wolken geschält und lässt nun die neugebauten Häuser funkeln.
Die Stadt ist eine typische Stadt am Meer, wie wir sie aus den verschiedensten Ländern bereits kennen. Vor allem die neu gebauten Hochhäuser vermitteln den starken Eindruck, dass auch hier sehr auf Bettenburgen gesetzt wird.
Wir laufen ein Stück am Strand entlang, der leider wie so viele hier im Süden voller Müll ist. Das meiste davon ist Plastik. Manches scheint einfach nur im Sand vergraben worden zu sein. Doch das Meer spült früher oder später alles wieder zu uns zurück. Es wird nicht verschwinden. Genauso gut könnten wir gegen den Wind spucken.
Wir entscheiden uns, noch ein paar Kilometer weiterzufahren zur Lagune von Narta. Auf der größeren der beiden Inseln in der Lagune liegt das Kloster der Maria Himmelfahrt, dass über einen Holzsteg mit dem Festland verbunden ist.
Das Kloster besteht aus einer mittelalterlichen byzantinischen Kirche und einem kleinen Gebäude gegenüber, vermutlich die Wohnkammern.
Es macht alles einen etwas verlassenen Eindruck. Nur ein älterer Herr passt auf, dass sich alle angemessen benehmen.
Wir entscheiden, wieder zurück nach Vlora zu fahren. Die Stellplätze hier sind nicht sonderlich anziehend. Ein bisschen außerhalb der Stadt haben wir den Parkplatz der Bar „Saint Tropez“ in einem Kiefernwald entdeckt, der auf uns einen guten Eindruck macht. Der Kellner hat nichts dagegen, dass wir für diese Nacht hier bleiben und so lassen wir mit einem gemütlichen Cocktail den Tag zu Ende gehen.