In der Therme sind wir das erste Mal den Etruskern in der Toskana „begegnet“. Doch diese frühe Kultur hat hier beeindruckende Spuren hinterlassen. Doch dazu erzählen wir später mehr.
Heute haben wir etwas Wegstrecke vor uns; wir wollen uns Saturnia anschauen, die bekannteste Therme der Toskana. Ein bisschen wehmütig starten wir in Pari. Hier hat es uns richtig gut gefallen.
Noch einmal an Bagno di Petriolo vorbei und auf die strata provinciale. Wir überqueren die Brücke über das Tal, in dem in diesem Moment entspannte Italiener im warmen Wasser sitzen und miteinander plaudern. Wir haben es versucht – das Reden ohne Punkt und Komma – aber mir zumindest wurde es nicht in die Wiege gelegt.
Über diesen Blog, sind wir auf Saturnia aufmerksam geworden. Und da wir keine eigenen Fotos hochladen können, verlinken wir einfach den Blog. Saturnia ist komplett anders als „unsere“ kleine Therme in Bagno di Petriolo. Es gibt einen riesigen Parkplatz, eine Liegewiese und jede Menge Menschen. Das Wasser tost über einem kräftigen Wasserfall hinab und füllt die Pools mit Wärme.
Auf dem Parkplatz sind Wohnmobile verboten. Das zeigen die Schilder, die alle 3 Meter am Holzzaun befestigt sind. Weiter oben gibt es noch einen Campingplatz und einen Stellplatz. Wir fahren zuerst zum Campingplatz, der zwar offen ist und auch gut besucht, uns aber gar nicht anspricht. Wir lassen ihn links liegen und folgen der Straße weiter zum angezeigten Stellplatz. Plötzlich hört die Straße auf und ein geschotterter Feldweg beginnt. Herablaufendes Wasser hat tiefe Rillen im Weg hinterlassen und wir fahren sehr vorsichtig, damit wir nicht mit Laika aufsetzen. Unser Adrenalinspiegel bekommt hier ordentlich Futter aber als wir wieder in der „Zivilisation“ ankommen wissen wir einmal mehr: offroad kann sie.
Wir beschließen, Saturnia wieder zu verlassen und die Spuren der Etrusker genauer anzusehen. Vor allem in Pitigliano, Sorano und Sovana sollen diese noch zu finden sein. Als Schlafplatz bestimmen wir den Parkplatz des Museums in Pitigliano. Doch da morgen Montag ist, werden wir vermutlich vor verschlossenen Türen stehen.
Bummeln durch das Tuffsteindorf Pitigliano
Als wir am Morgen das kurze Stück zum Museum laufen, bestätigt sich unsere Vermutung, dass wir es nicht anschauen können. Und es scheint auch, als ob hier nicht nur montags geschlossen ist. Also fahren wir direkt hinein nach Pitigliano. Was auf der Karte nach einem Katzensprung aussieht, entpuppt sich als Berg- und Talfahrt. Pitigliano wurde auf einem Tuff-Felsen erbaut. Ein bisschen kann man sich das vorstellen wie im Elbsandsteingebirge. Hoch aufragende Felsen, auf denen ganze Dörfchen errichtet wurden. Einige Spuren der Etrusker sind noch nachweisbar. Sie besiedelten diese Gegend zwischen dem 8. und 1. Jahrhundert vor Christus, bevor sie im römischen Reich aufgingen. Die ersten „Wohnungen“ wurden direkt in den weichen Tuffstein gegraben. Einige dieser höhlenartigen Behausungen kann man noch erkennen und sie werden zum Teil auch heute noch genutzt.
Wir bummeln wieder einmal durch alte Gässchen, deren Häuser links und rechts aus Tuffsteinen bestehen. Bei einigen ist der Übergang von Fels zu Stein gut zu erkennen. Tuff entstand durch vulkanische Aktivitäten und ist ein recht weiches Gestein. Die Ziegel wurden einfach aus dem Fels geschnitten und aufgeschichtet.
Wir beschließen, die Nacht nicht direkt in der Stadt, sondern ein Stück außerhalb zu verbringen. Der Platz, auf dem wir parken, ist mit einer Sosta Camper ausgestattet, die wir überraschend und erfreulich oft finden in Italien. An diesen Stellen können wir unser Schmutzwasser loswerden, neues Trinkwasser tanken und die Toilette leeren. Auch das gehört inzwischen zu unserem Alltag.
Unser neuer Stellplatz ist wieder ein Museumsparkplatz. Es ist Sonntagabend aber laut Schild am Tor hat dieses Museum nur am Wochenende geöffnet.
20. – 21. November 2021