Wir beschließen, heute einen „Bürotag“ einzulegen. Ich hänge etwas mit dem Blog hinterher und Silke kümmert sich um Instagram und um Ringana. Wieder einmal wird uns klar: wir haben Zeit. Uns treibt nur unsere eigene Unruhe. Und die sitzen wir heute einfach aus. Nach dem Frühstück packen wir das erste Mal auf unserer Tour unsere Stühle aus und genießen es, in der Sonne zu sitzen. Wir sind mitten im Chianti-Gebiet der Toskana. Und so wie es klingt, so fühlt es sich an.

chillen und arbeiten

Wir schaffen es nur, kurz vor Sonnenuntergang eine kleine Runde in und um die Altstadt von Panzano zu drehen. Den Rest des Tages verbringen wir mit lesen, schreiben und genießen. Und ich vergesse langsam, welcher Wochentag gerade ist. Schön.

Die Kirche von Panzano
la dolce vita

Am nächsten Morgen schauen wir wieder einmal auf die Wetterkarte. Wir haben von schlimmen Überschwemmungen in Süditalien, auf Sizilien und Sardinien – das unser nächstes Ziel sein soll – gehört. Also werfen wir den Plan um und fahren nun doch nach Florenz. Eigentlich ein „must-see“ der Toskana, zieht es uns nicht wirklich an. Vielleicht, weil wir immer noch vor allem Ruhe suchen. Und Stadt klingt so gar nicht nach Ruhe. Aber nachdem wir den Entschluss gefasst haben, freuen wir uns doch auf die Hauptstadt der Toskana.

Zauberhaftes Montefioralle

Bevor wir jedoch dort hinfahren, haben wir noch einen anderen Ort auf dem Plan: Montefioralle – das Örtchen, zu dem wir unterwegs waren, bevor wir in Panzano hängen blieben.

Die Fahrt ist simpel – 15 Minuten sagt das Navi. Das jedoch scheint Spaß an Abkürzungen zu haben. Sie hat uns schon mehrmals von der Schnellstraße abbiegen und über zum Teil abenteuerliche Wege fahren lassen, nur um dann wieder auf die Schnellstraße zu gelangen. Auch wenn wir dadurch schon sehr schöne Ecken gesehen haben, waren die Wege zu einigen davon mit Adrenalinausschüttung und Schnappatmung verbunden. Und so haben wir inzwischen eine gewisse Skepsis entwickelt. Diesmal haben wir das Gefühl, dass sie die Orientierung ganz verloren hat, es aber nicht zugeben will. Etwas entnervt schalten wir um auf Google Maps und kommen nach einer Stunde in Montefioralle an.

Der Ort gefällt uns auf den ersten Blick. Die alten Steinhäuser sind gut erhalten und die kleinen Gässchen bieten nach jeder Krümmung neue schöne An- und Aussichten.

Montefioralle ist eines der ältesten Dörfer des Chianti-Gebietes – erstmals erwähnt 1085.
Es sind die kleinen Dinge, die es besonders machen.
Hier fühlen wir uns auf Anhieb wohl.
Amerigo Vespucchi soll hier geboren sein – belegen lässt sich das aber nicht. Nach ihm ist Amerika heute benannt.

Nach Florenz geht es dann flott. Wir vertrauen wieder unserem Navi und als wir auf der Schnellstraße sind, kommen wir zügig voran.

Etwa 4 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt der Campingplatz Camping in town. Als wir dort ankommen, braut sich über uns gerade etwas zusammen. Und als der Himmel dann seine Schleusen öffnet, sind wir froh, diesmal so früh an unserem Ziel angekommen zu sein.

Ziemlich bedrohlich sah es aus.

12. – 13. November 2021