Heute wollen wir die Kuppel des Florenzer Doms besuchen. Unser Ticket gilt erst für 14.15 Uhr, deshalb fahren wir erst spät in die Stadt. Dann bummeln wir durch die Straßen, die auf Grund der hohen Gebäude links und rechts sehr schmal wirken. Die Sonne schafft es noch nicht durch die Wolkendecke und dadurch erscheinen die Straßen noch dunkler. Im Sommer ist dies sicherlich von Vorteil, wenn man der Hitze entkommen will.

Florenzer Impressionen
Piazza Santa Croce

Es ist uns nicht möglich, dies auf den Fotos auch nur annähernd einzufangen. Und auch die Weite der Piazzi, die sich immer wieder eröffnen, lässt sich nicht abbilden. Irgendwann ist es dann Zeit, zum Dom zu gehen, um die Kuppel anzuschauen.

Wir reihen uns ein in die Schlange derer, die gemeinsam mit uns für 14.15 Uhr die Besichtigung gebucht haben. Der erste Check ist für das Ticket, der zweite für den Green Pass.

Anstehen für die Kuppelbesteigung

Die imposante Kuppel des Florenzer Doms

Dann geht es hinauf – 463 Stufen. Der erste Teil ist eine nicht enden wollende Wendeltreppe, anschließend erklimmen wir weitere Stufen zwischen der inneren und äußeren Verschalung . Es ist anstrengend, aber auch unglaublich faszinierend. Vor mehr als 550 Jahren haben Arbeiter hier eine achteckige Kuppel mit einem Durchmesser von rund 45 Metern erbaut – ohne Gerüst. Die Kuppel aus über 4 Millionen Ziegelsteinen mit einem Gewicht von rund 40.000 Tonnen trägt sich selbst.

Klaustrophobie wäre hier fatal

Und dann führt ein schmaler Gang hinaus in das Innere des Doms. Der Blick nach unten ist beeindruckend, doch der Blick nach oben verschlägt uns die Sprache. 4.000 m² jüngstes Gericht. Warum die Menschen Angst vor der Hölle haben, wird spätestens bei diesem Fresko mehr als deutlich. Die unteren Figuren sind so riesig, dass wir uns fragen, wie es möglich war, die Proportionen und Dimensionen so korrekt darzustellen.

Dieser schmale Steg führt unterhalb des Fresco entlang
Die Malereien sind riesig.

Viel Zeit zum anschauen bleibt uns nicht, die nachfolgenden Besucher drängen dem Ausgang entgegen. Dann entdecke ich eine kleine Nische, in die wir uns zurückziehen. Wir lassen die anderen durch, während wir weiter das Fresco über uns bewundern.

Es geht weiter treppauf und die Konstruktion beeindruckt uns immer mehr. Und schließlich stehen wir auf dem Dach der Kuppel und haben einen grandiosen Blick auf die Stadt. Bis eine Frau uns mahnt, den Rückweg anzutreten.

Campanile di Giotto – der Glockenturm des Doms ist niedriger als die Kuppel.

Dieser führt uns dann noch einmal zum Fresco – eine Etage höher. Diesmal läuft vor uns eine kleine italienische Gruppe, die eine individuelle Führung gebucht hat. Wir verstehen zwar nicht, was genau die Frau erklärt aber sie verschafft uns noch einmal Zeit, die Bilder in Ruhe zu betrachten.

Der Rückweg führt dann über die gleichen Treppen wieder zurück und uns wird klar, warum es notwendig ist, Zeiten für die Besichtigung festzulegen. Kaum vorstellbar: Gegenverkehr in den schmalen Gängen.

Es war ein Highlight, diese Kuppel zu besichtigen. Vor allem mit dem Wissen, dass ein solches Bauwerk zu Zeiten seiner Entstehung noch unvorstellbar war. Und das – allem zum Trotz – noch heute steht.

Mit einem Limoncello Spritz beschließen wir diesen Besuch und als es auf dem Rückweg langsam dämmert, machen wir uns noch einmal auf den Weg zum Piazzale Michaelangelo.

15. November 2021