Wir haben ihn wieder gefunden: den Stellplatz mit Weitblick.

Pari ist ein kleiner Ort mit rund 200 Einwohnern. Er liegt oberhalb unseres Stellplatzes, der eigentlich der Parkplatz des Sportplatzes ist. Den „echten“ Sonnenaufgang haben wir um eine gute halbe Stunde verpasst, aber die Kulisse, die sich uns bietet, ist wunderschön.

Über den Wolken.

Die Therme, von der wir gelesen haben, liegt im Tal, rund 3 Kilometer von Pari entfernt. Das werden wir heute probieren. Wir schnüren unseren Rucksack und laufen los. Eine richtige Wanderstrecke finden wir nicht, also laufen wir entlang der Straße, die wir am Abend zuvor hergefahren sind. Dabei sind wir im Dunklen an einigen Wohnmobilen vorbeigefahren, die zum Teil abenteuerlich entlang der Straße parkten. Da die Therme – wie fast alle Thermen der Toskana – kostenlos für alle zugänglich ist, verbringen einige dort die Nacht und genießen ein Mitternachtsbad in dem 43 Grad warmen Wasser.

Wir jedoch laufen erst einmal den Berg hinab. Beim Blick zurück wird uns klar, dass wir das später alles wieder hochlaufen dürfen. Zum Teil mit 20 % Gefälle – oder Steigung…

Doch das kommt später. Nach gut einer Stunde erreichen wir Bagni di Petriolo. Sie gilt als Geheimtipp der Toskana und ist deshalb noch nicht so überlaufen wie die anderen.

Keine Umkleiden, kein Service.

Wir legen unsere Sachen auf die Steine und gehen hinein in das warme Wasser. Es ist herrlich, fast wie ein Bad in der Wanne. Das haben wir uns erst wenige Tage zuvor gewünscht, als es kalt war und nass. Und hier sitzen wir – bei strahlendem Sonnenschein in einem Pool.

Wir stellen uns vor, wer hier wohl schon alles gesessen hat. Von Papst Pius II. ist es überliefert, aber auch die Etrusker kannten schon die heilsame Wirkung der Thermen. Möglich macht das alles der seit langer Zeit erloschene Vulkan Amiata, dessen Kraft noch reicht, um heiße Quellen und Geysire zu speisen.

Wir sind der Meinung: das war spitze!

Und dann heißt es wieder hinauf nach Pari. Die Strecke kam mir bergab nicht so lang vor. Doch jetzt zieht sie sich. Hinter jeder Biegung hoffen wir, dass es wieder eben wird aber dieser Wunsch erfüllt sich eine ganze Weile nicht. Irgendwann erreichen wir das Dorf und weil wir eh gerade unterwegs sind, kaufen wir bei Roberto in seinem kleinen Markt noch etwas für den Abend ein.

Pari

Den nächsten Tag verbummeln wir. Wir trocknen die nassen Klamotten vom Vortag und klopfen die Reste der Schlammpackungen raus.

unser Stellplatz am Campo Sportivo
Schlamm ausklopfen aus den Badesachen.

Am Abend kommt noch ein Camper den Berg hinauf. Erst am nächsten Morgen stellen wir fest, dass es ein Sachse ist. Aus Hohenstein-Ernstthal. Es sind Oliver und Raleigh, die mit ihrem Camper durch Europa reisen und unterwegs Alltagsdinge aus Holz herstellen. Das Holz finden sie dabei unterwegs. Auch Workshops können bei ihnen gebucht werden. Wild Crafted Home oder auf Instagram wildcraftedhome.

18. – 19. November 2021