Heute morgen wurden wir sehr früh geweckt. Um 5.30 Uhr kam die Müllabfuhr und parkte zwischen uns und unserem Nachbar-Wohnmobil ein, um die Container hinter uns zu leeren. Das orange Rundum-Licht leuchtete herein und die Vibrationen der Technik machten uns zum ersten Mal richtig wach.

Nicht lange danach, wir waren gerade wieder etwas eingeschlafen, kam die zweite Müllabfuhr. Jetzt waren wir endgültig wach. Merke: nicht zu nah an Müllcontainern parken.

Wir sind in Tarquinia, denn dort gibt es ein Museum, dass den Etruskern gewidmet ist. Der Wetterbericht kündigt Dauerregen für den Tag an – da ist ein Museumsbesuch gerade richtig. Und nach den letzten Tagen sind wir neugierig geworden auf dieses Völkchen. Als wir am Museum ankommen, zeigt sich dann aber doch die Sonne und wir beschließen, erst das Städtchen anzusehen. Im Internet stand dazu: „jeder kennt San Gimignano aber wer kennt schon Tarquinia mit seinen Geschlechtertürmen“. Und so ist es dann auch. Wohin wir auch blicken, ragen Türme – mal mehr, mal weniger hoch – in den Himmel. Auch sonst gefällt uns Tarquinia richtig gut.

Durch diese hohle Gasse gelangten wir zum Parkplatz.
Überall ragen Geschlechtertürme in den Himmel
An den unterschiedlichen Baustilen sind Umbauten im Laufe der Jahrhunderte gut zu erkennen.
Und hinten das Meer. Das erste Mal seit Genua sind wir wieder am Mittelmeer, das hier Tyrrhenisches Meer heißt.

Nach dem Bummel gehen wir in das Museum. Am dem einen vorhandenen Ticketschalter sitzen vier Frauen. Eine am Schalter, die anderen drei auf Stühlen dahinter. Wir haben sie bei ihrem Plausch unterbrochen und sie wirken darüber ein wenig verstört. Ihren Tonfall deuten wir so, ob wir uns jetzt wirklich das Museum anschauen wollen. Schließlich ergibt sich die Kassierin ihrem Schicksal, prüft unseren Green Pass und gibt uns die beiden Karten. Die anderen drei beobachten das Schauspiel mit einer Mischung aus Argwohn und Neugier.

Hatten wir gehofft, mehr über die Etrusker zu erfahren, wird uns dieses Vorhaben etwas erschwert. Die meisten Tafeln sind nur auf italienisch und nur wenige auf englisch. Im Erdgeschoß laufen wir durch eine Galerie an Sarkophagen. Sie stammen aus der Monterozzi-Nekropole, die Hauptnekropole des antiken Tarquinia. Sie steht seit 2004 auf der Liste des UNESCO-Welterbes.

Die porträtierten Verstorbenen sind meist in dieser Haltung abgebildet. Die lebensnahen Figuren und reichhaltigen Verzierungen haben wir so nicht erwartet.
Zeichnung einer Nachbildung der Monterozzi-Nekropole
Griechische Alltagsgegenstände zeugen vom regen Handel der Etrusker
Die „cavalli alati“, die geflügelten Pferde stammen von einer Tempelanlage des antiken Tarquinia

Als wir das Museum verlassen öffnen sich über uns die Schleusen. Unser Schirm tut sein bestes doch der Regen kommt in genau dem Winkel, den er nicht abdecken kann.

25. November 2021