Eher unfreiwillig beginnen nun einige freie Tage. Gegen das Wetter haben wir keine Chance. In den kommenden Tagen und Nächten kühlt es merklich ab und regnet viel. Wir werden nachts vom trommeln auf dem Dach wach und morgens fühlen sich unsere Nasenspitzen wie kleine Eiszapfen an.

Auf die Hektik der Stadt haben wir irgendwie auch keine Lust. Also akzeptieren wir, wie es ist und bleiben auf dem Campingplatz. Wir lesen viel, hören Hörbuch und lassen die Welt draußen einfach sein. Irgendwann jedoch können wir das Trommelgeräusch nicht mehr hören. Die Wetterkarte ist auch nur wenig optimistisch und zeigt für die nächsten Tage weiter Regen und kalte Temperaturen an. Also beschließen wir, dem einen Regenband zu folgen und dem anderen davonzufahren. Diesmal haben wir auch keine Lust auf gezuckel und nehmen die Autobahn.

In Italien ist für die Autobahn Maut zu bezahlen. Rund 400 Kilometer fahren wir und zahlen dafür ca. 30 Euro.

Wir wollen auf die andere Seite Italiens, an die Adriaküste. Hier gibt es die Aussicht auf zwei trockene Tage. Unsere Erwartungen an das Wetter haben wir schon mal ordentlich heruntergeschraubt.

Vorbei geht es an Neapel, dass wir nur im Dunst erkennen. Die Landschaft verändert sich, es wird flacher und irgendwann können wir auch wieder kilometerweit sehen. Wir erreichen Trani und stehen für eine Nacht direkt am Meer.

Am nächsten Tag zeigt sich sogar die Sonne.

Dann fahren wir weiter nach Castel del Monte, an dem uns am nächsten Morgen ein Regenbogen begrüßt.

Das Castel del Monte thront auf rund 550 Metern und wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Seine achteckige Form mit jeweils einem ebenfalls achteckigen Turm an jeder Ecke macht es zu einem ziemlich besonderen Bauwerk. Die Bedeutung dieser Bauweise ist nicht eindeutig geklärt, hat aber zu einigen Spekulationen in der wissenschaftlichen Welt geführt.

Modell des Bauwerks
UNESCO Welterbe – Castel del Monte

Im Schloss selbst ist nicht mehr viel an Ausstattung zu sehen und so bummeln wir durch leere Räume, vorbei an Überresten von Kaminen und schauen immer wieder aus den Fenstern auf die Gegend um uns herum. Von hier oben sah man schon Tage vorher, wann Besuch kommt.

Als wir wieder den Berg hinab gehen, folgt uns eine weiße Hündin. Sie bleibt respektvoll und mit Abstand hinter uns und wenn wir uns umdrehen, flitzt sie hinter den nächsten Baum in der Hoffnung, dass wir sie nicht sehen. Hunde und Katzen werden hier sehr unterschiedlich wahrgenommen. Auf dem Land sind sie oft Streuner und schlagen sich so durch. In den Städten jedoch erfüllen sie durchaus die Rolle eines Familenmitgliedes. Je südlicher wir kommen, desto mehr freilaufende Hunde und Katzen sehen wir.

30. November – 05. Dezember 2021