Nach unserem Besuch in Mykene und dem Ausflug in die griechische Geschichte ziehen wir weiter nach Korinth. Und weil wir wie so oft keine Lust auf Stadt haben, fahren wir gleich weiter nach Akrokorinth. Es ist die alte Festung hoch über der Stadt. Vor ihrem Eingang liegt „The Castle Experience“, ein Ausflugslokal direkt unterhalb der Festungsmauern. Dessen Parkplatz fällt steil in alle Richtungen ab und es gibt nur wenige gerade Stellen. Eine davon ist nur minimal abschüssig und eignet sich so zum übernachten. Wir fragen den Kellner, ob wir bleiben können. „No problem“ sagt er und so haben wir in dieser Nacht einen Stellplatz mit einmaliger Aussicht.

Hier oben ist es ein bisschen windig aber wir haben sehr gut geschlafen.

Die Festung von Akrokorinth ist eine der ältesten Burgen Griechenlands. Sie ruht auf einem riesigen Kalkstein in 575 Metern Höhe. Zu ihrer Glanzzeit hatten die Festungsmauern eine Länge von fast 3.000 Metern und umschlossen eine Fläche von rund 240.000 Quadratmetern. Es geht stetig bergauf. Wir müssen gut aufpassen, im Laufe der Jahrhunderte haben tausende Füße die Wege glatt poliert. Bergauf ist das noch okay, aber immer wenn es bergab geht, laufen wir wie auf Eierschalen.

Die Burg steht seit der Antike und war – so der Mythos – dem Sonnengott Helios geweiht, der später seinen Thron der Göttin Aphrodite anbot.

Byzantiner, Franken, Türken und Venezianer waren die Bewohner dieses Berges und jede Kultur erweiterte die Anlage auf ihre Weise. Heute sind die meisten Gebäude nur noch Ruinen. Die beeindrucken uns aber sehr und der Ausblick auf den Kanal und den Golf von Korinth sind atemberaubend.

Unterhalb der Festung gibt es noch ein Museum des antiken Korinth, welches wir uns aber nicht genauer ansehen.

Im Hintergrund Akrokorinth.

Am meisten bekannt ist Korinth sehr wahrscheinlich durch den Kanal von Korinth, den wir natürlich auch besuchen. Er trennt die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland und verbindet gleichzeitig den Saronischen mit dem Korinthischen Golf. Das bringt erhebliche Einsparungen für die Schiffahrt.

Der Kanal ist 6.343 Meter lang und bis zu 84 Meter tief. Die Wassertiefe beträgt 8 Meter. Er ist immer nur in eine Richtung befahrbar, also eine wechselnde Einbahnstraße.

Ihr wollt einmal selbst durch den Kanal segeln? Auf dieser Internetseite gibt es detaillierte Informationen dazu. Ihr könnt Euch aber Zeit nehmen: aktuell ist er wegen geplanter Sanierungsarbeiten geschlossen.

Die beiden Brücken an der Aus- und Einfahrt des Kanals können herabgelassen werden, sobald ein Schiff den Kanal durchqueren will. Sonst verbinden sie das Festland und die Peloponnes.

Auf einer Seite des Kanals wurden die Vorrichtungen eines Schiffskarrenwegs (Diolkos) freigelegt, auf dem die Schiffe über Land gezogen wurden und so die gefährliche Umfahrung der Peloponnes vermeiden konnten. Dieser war von ca. 600 v. Chr. bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. in Betrieb.

Diolkos

Vom Kellner des „Castle Experience“ wurden wir eingeladen, beim „sauberen Montag“ (Kathara Deutera) dabei zu sein. Dieser Feiertag ist vergleichbar mit dem Aschermittwoch in Deutschland. Es ist der letzte Tag des griechischen Karnevals und der erste Tag der Fastenzeit, die bis Ostern dauert. An diesem Tag trifft sich die Familie und geht essen oder picknickt im Freien. Ein weiterer Brauch ist es, an diesem Tag Drachen steigen zu lassen. Je höher der Drachen steigt, desto mehr Glück hat sein Besitzer in diesem Jahr.

Am Abend sind wir live dabei bei einem Familienfest zum „sauberen Montag“.

05. – 07. März 2022