Nach dieser Aufregung fahren wir weiter bis an die Küste. Und finden nach längerem suchen einen Platz direkt an der Steilküste. Hier bleiben wir zwei Tage und genießen die Ruhe und die Aussicht.

Nur ein Stück abseits der Straße und direkt am Meer.

Offiziell ist das frei stehen auch in Bulgarien nicht erlaubt, es wird jedoch vielerorts geduldet. Vor allem abseits der Großstädte und touristischen Hochburgen wird wenig kontrolliert. Auf beides haben wir auch keine wirkliche Lust. Die Feriensaison beginnt langsam aber noch haben wir Glück. In den meisten Orten herrscht noch eine gemütliche Behäbigkeit.

In mir macht sich das sichere Gefühl breit, dass wir an diesem Ort Delfine sehen werden. Ich weiß es einfach. Das Meer ist ruhig und wir können den ganzen Tag die Weite genießen. Als es zu regnen beginnt, schreibe ich weiter an meinem Blog. Den Rest der Zeit verbummeln wir mit Meer schauen.

Und plötzlich, beim frühstücken, sehen wir die erste Rückenflosse. Nur ganz kurz schneidet sie durch die Wasseroberfläche. Dann verschwindet sie und taucht kurze Zeit später wieder auf. Dann sind es schon zwei Flossen, die gleichzeitig auftauchen. Insgesamt zählen wir etwa drei bis fünf Tiere. Für ein Foto sind sie zu weit draußen, aber wir können sie eine gute halbe Stunde beobachten. Ab jetzt sind wir gefesselt und schauen immer wieder zum Meer. Dann entspinnt sich eine Diskussion zwischen uns, ob es sich um Schweinswale oder um Delfine handelt. Wir können es beide nicht mit Bestimmtheit sagen. Im Schwarzen Meer leben von beiden Arten noch zahlreiche Tiere. Und letztlich ist es auch egal. Was bleibt sind das Glück und die Freude, sie gesehen zu haben.

Meer-TV
Auch mit dem Fernglas suchen wir die Wasseroberfläche ab.

Gerade als wir am nächsten Tag unsere sieben Sachen zusammengepackt haben, holpert ein alter Benz über den Feldweg auf unserem Standort zu. Heraus springen zwei junge Brandenburger mit ihrem Hund. Sofort kommen wir ins erzählen und tauschen gegenseitig unsere Erfahrungen aus. Nach gut einer Stunde und eigentlich viel zu spät fahren wir dann doch noch los und die beiden beziehen unseren Platz. Dieser ist eine der wenigen ebenen Stellen, die wir zwei Tage zuvor nach einigem rangieren gefunden haben.

29. – 30. Mai 2022