Wir wollen nach Nafplio am argolischen Golf. Und kommen nur langsam voran. Die einsamen Buchten sind einfach wunderschön. Immer wieder halten wir an, um den Kontrast ihres klaren, blauen Wassers zum Weiß der Steine und dem Grün der Vegetation zu bewundern.

In einigen Buchten sehen wir Aquakulturen, in denen Fisch gezüchtet wird. Diese Fischzuchten sollen der massiven Überfischung des Mittelmeers entgegenwirken. Zwar zeigen sich dahingehend erste Erfolge jedoch bringt die Massentierhaltung andere Probleme mit sich. Vor allem das Fischfutter und der massive Einsatz von Antibiotika verseuchen die an diese Zuchten angrenzenden Meeresregionen. Hinzu kommt, dass der sinkende Konsum von Fleisch die Nachfrage nach Fisch stark erhöht hat. Es ist absehbar, das dies weitere und noch größere Zuchtanlagen nach sich zieht. Die wiederum stark zur weiteren Zerstörung des Lebensraumes beitragen werden.

Als wir in Nafplio ankommen, verspüren wir noch keine Lust auf Stadt und fahren ein Stück weiter zum Kondyli Beach. Hier treffen wir Michaela und Heinz wieder, die wir an der Ochsenbauchbucht kennengelernt haben.

Der Kondyli Beach ist wunderbar gelegen und an sich ein traumhafter Strand. Einzig der Müll, der hier überall herumliegt, nervt gewaltig. Zwar gibt es im Land genügend Mülltonnen und sie werden auch genutzt und entsorgt, aber viele von ihnen stehen mit offenem Deckel rum, werden nicht abgeholt und sind meist heillos überfüllt. Der Wind und tierische Streuner übernehmen den Rest. Überall liegt Plastik, Papier, aber auch rostendes Blech, Holz und Verpackungen. Silke räumt zwar um unseren Standplatz auf, der restliche Strand aber sieht verheerend aus. Ein paar Tage, bevor wir hier ankamen, sahen wir eine Story von Vanlifern, die ebenfalls an diesem Strand standen. Gemeinsam mit ihren Kindern sammelten sie den Müll in einem angeschwemmten Sack und stellten ihn neben die Mülltonne. Ihre Hoffnung, dass der entsorgt wird, erfüllt sich leider nicht. Ein Jahr später steht gleiche Sack unverändert noch immer an der selben Stelle. Die Sache mit dem Müll ist wirklich schade. Griechenland hat so viele wunderbare Ecken und liebenswerte Menschen. Aber als wir Müll sogar in Nationalparks sehen, wird uns immer bewusster, wie zerstörerisch wir mit unserer Erde umgehen.

Ohne Deckel fliegt beim kleinsten Windstoß alles davon…
…und verteilt sich in der gesamten Bucht und im Meer.

Das bizarrste, dass wir hier gesehen haben, ist ein Autowrack, dass senkrecht im Felsen hängt. Warum es dort ist – ob durch einen Unfall oder weil es so am leichtesten entsorgt werden konnte – haben wir nicht herausgefunden.

25. – 26. Februar 2022