Nur rund 10 Kilometer fahren wir, um eine ungewöhnliche Attraktion zu besuchen – die Pyramiden von Șona. Sie liegen in der Nähe des Dorfes Șona (deutsch Schönau, ungarisch Szépmező) und wir haben sie eher zufällig auf der Karte gefunden.

Auf dem Weg dahin fahren wir ganz klassisch über Land und freuen uns, die kleinen und zum Teil sehr bunten Häuser wiederzusehen.

Wir parken am Rand eines Feldweges und müssen das letzte Stück zu Fuß gehen. Denn die Pyramiden sind keine erschlossene Sehenswürdigkeit. Im Gegenteil – sie liegen inmitten eines noch heute bewirtschafteten Feldes.

Heute meint es die Sonne besonders gut und brennt unerbittlich auf uns herab. Der Weg an sich ist nicht beschwerlich aber durch die Hitze sind wir gefühlt nach jedem Schritt ein Stück erschöpfter. Vom schwitzen ganz zu schweigen.

Und dann „ragen“ sie vor uns auf – die Pyramiden von Șona.

Nach unserer Recherche wurden die Pyramiden noch nicht archäologisch untersucht und so weiß man fast nichts über ihre Entstehung oder ihren Zweck. Vermutlich sind es Grabstätten aus der Bronzezeit, die rund 3.500 Jahre alt sind. Grabungen in ihrer Nähe haben Alltagsgegenstände aus der damaligen Zeit hervorgebraucht, die einen Eindruck vom Leben der Menschen geben.

Man nimmt aber auch an, dass sie die Grabstätte des Decebalus – dem letzten König der Daker beherbergen. Nach vielen Jahren Widerstand gegen die römische Übermacht, musste er letztlich doch die Flucht ergreifen. Um der Gefangenschaft bei den Römern zu entgehen, nahm er sich im Jahr 106 n. Chr. hier in der Nähe das Leben. Decebalus begegnen wir hier nicht zum letzten Mal.

Es gibt auch lokale Legenden über die Hügel. Eine davon besagt, dass in den Hügeln Riesen schlafen. Und wenn man sie beim schlafen stört, können sie sehr ungehalten werden. Eine andere Legende spricht von besonderen Energien, die hier am Werk sind. Fleisch verdirbt nicht in der Nähe der Pyramiden und Wasser entfaltet eine heilende Wirkung. Das können wir bestätigen, denn in der glühenden Hitze war das Wasser in unseren Flaschen auf jeden Fall heilend.

Ganz pragmatisch betrachtet sind die Pyramiden acht bis zu 30 Meter hohe, künstlich errichtete Erdhügel, die in zwei Reihen zu je vier Hügeln angeordnet sind. Man nimmt an, dass sie ursprünglich eine perfekte Pyramidenform hatten, jedoch im Laufe der Jahrhunderte durch Wind und Wetter abgetragen wurden. Wir folgen den schmalen Pfaden, die zum Teil ziemlich steil auf die Hügelspitze führen und genießen den sich uns bietenden Ausblick.

Dann geht es den gleichen Weg durch´s Dorf zurück.

Rumänien Haus

Einen kurzen Stopp machen wir noch an einem Kloster, zu dem wir aber gar nichts weiter wissen. Wir haben es auf der Karte gesehen und sind dem Impuls gefolgt, es anzusehen. Der Grundriss des Gebäudes ist ein Quadrat in dessen Mitte die Kirche steht. Über einen Laubengang, der einmal um die Kirche führt, sehen wir mehrere Türen, die vermutlich zu den Unterkünften führen.

Kloster Nativiti

Die Anlage ist sehr gepflegt und üppig mit Blumen beflanzt. Eine alte Frau nickt uns am Eingang der Kirche freundlich zu, sonst sehen wir hier niemanden. Wir gehen eine Runde durch den Garten und beschnuppern einige der vielen kräftigen Blüten.

Der Klostergarten quillt über von Blumen

Unser heutiger Schlafplatz liegt hoch erhoben über der Stadt Rupea (deutsch Reps, ungarisch Kőhalom) auf dem Parkplatz der Repser Burg.

Hier treffen wir Laura und Sean aus Großbritannien mit ihrem Hund Larry.

27. Juni 2022