Wir haben uns wohl gefühlt auf dem Torre Sabea. Und wir trafen einige Deutsche, die den Winter im warmen Süden verbringen. Ein Monat auf dem Campingplatz kostet weniger als eine Monatsmiete zu Hause. Und es ist dazu noch wärmer. Zumindest meistens, denn wir haben den kältesten Winter seit langem erwischt. Doch was sich für uns wie ein deftiger Herbst anfühlt, grenzt für die Südialiener an eine Eiszeit, der sie mit Mütze, Handschuhen und dicken Jacken trotzen.
Wir haben uns entschieden, die späte Fähre nach Griechenland zu nehmen und für die Nacht eine Kabine zu buchen. Ich mag Übernachtungen auf Fähren sehr.
Wir packen unsere Siebensachen und starten Richtung Norden nach Bari. Die Fahrt dauert gemütliche drei Stunden, also genug Zeit bis 19 Uhr, wenn das Schiff ablegt.
Als wir im Fährhafen ankommen, ist es erst früher Nachmittag. Wir schnappen unsere Buchungsbestätigung und gehen zum Schalter, um unser Ticket abzuholen. Für Griechenland ist ein offizielles Einreisepapier auszufüllen, in dem steht, wann und warum wir einreisen und wo wir unsere Unterkunft haben. In der Beschreibung stand, dass ein Formular pro Haushalt reicht. Am Ticketschalter jedoch wird ein Formular pro Person erwartet. Das können wir zum Glück online vor Ort erledigen. Außerdem ist noch ein extra Schnelltest nötig, den wir aber auch gleich vor Ort in der Apotheke durchführen lassen können. Da wir nicht die einzigen sind, stehen wir eine gute Stunde an, bevor uns mittels Stäbchen in die Nase der Negativ-Befund ausgestellt werden kann.
Als alles erledigt ist, schaffen wir es gerade noch, schnell etwas zu essen, bevor wir auf die Fähre fahren. Neben uns reist nur noch ein weiteres deutsches Paar mit Wohnwagen und wenige PKW mit. Der Rest des Schiffsbauches wird mit LKW beladen.
Unser Zimmer geht „nach vorn raus“. Das hatte ich bisher auch noch nicht. Wir sehen also das gleiche wie der Kapitän, nur das dessen Scheiben vermutlich sauberer sind.
Als endlich alle LKW verladen sind, stehen wir noch eine ganze Weile an Deck und beobachten, wie die Welt um uns immer dunkler wird, je weiter wir uns vom Land entfernen. Nur das Schiff beleuchtet die Wellen um uns herum.
Nach einem schnellen Abendessen verkrümeln wir uns in unsere Kabine und lassen die Welt da draußen an uns vorbeiziehen. Nur einmal werden wir kurz vom vibrieren des Schiffs wach, als die Fähre nach ihrem Zwischenstopp in Igoumenitsa wieder ablegt.
Am nächsten Morgen werde ich rechtzeitig wach, um den Sonnenaufgang zu sehen. Dafür muss ich nicht mal an Deck.
Für 13 Uhr ist die Ankunft in Patras angekündigt. Genug Zeit für uns, denken wir und verbringen die meiste Zeit an Deck.
Es dauert eine Weile bis wir bemerken, dass es in Griechenland schon eine Stunde später ist. Jetzt heißt es Beeilung: Tasche packen, Zimmer räumen, zur Laika gehen. Und nur wenige Minuten später fahren wir auf griechischem Boden. An der Kontrolle wird nur kurz auf unser Einreisepapier geschaut, dann winkt uns die Frau durch.
29. Dezember 2021