Am Abend sind wir noch ein bisschen durch Levanto gebummelt. Hier ist die Sommersaison eindeutig vorbei. Viele Trattorias, Restaurante und Foccherias haben geschlossen. An einigen steht dran „geschlossen für die Ferien“. In den noch offenen Geschäften treffen sich dann auch alle. Wir sehen einige unserer Nachbarn vom Campingplatz „Aqua dolce“ aber auch viele Einheimische.
Levanto ist ein guter Ausgangspunkt, um den Nationalpark Cinque Terre, was übersetzt fünf Länder heißt, zu besuchen. Hier ist die Küste noch schroffer und fällt an vielen Stellen steil ins Meer ab. Es gibt nur kleine Buchten mit sehr schmalen Stränden. Und auf den Felsen darüber kleben die fünf Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Die Bewohner haben Terrassen angelegt, um darauf Wein, Zitrusfrüchte und Oliven anzubauen. Neben dem Fischfang über viele Jahrhunderte die Lebensgrundlage der Einwohner. Ende des 19. Jahrhunderts baute man dann eine Eisenbahnverbindung und jeder der fünf Orte bekam einen eigenen Bahnhof.
In Levanto steigen wir in den Zug der trenitalia ein, der uns in rund 20 Minuten bis zum entferntesten Ort Riomaggiore bringt. Wir sind froh, dass gerade kein Sommer ist, denn die Cinque Terre müssen dann von Besuchern überquellen. Wir aber können entspannt die steilen Straßen, Wege und Treppen hinauflaufen – bzw. schnaufen und die Aussicht genießen.
Die Wanderwege zwischen Riomaggiore, Manarola und Corniglia müssen spektakulär sein, führen sie doch direkt an der Steilküste entlang. Leider sind sie im Moment wegen Felsstürzen gesperrt und sollen voraussichtlich erst 2023 wieder geöffnet werden.
Wir arbeiten uns von Ort zu Ort mit der Eisenbahn zurück Richtung Levanto. In Corniglia, das als einziges nicht direkt am Meer, sondern in rund 100 Metern Höhe auf einem Felsen liegt, nutzen wir den Busshuttleservice hinauf ins Zentrum.
Der Rückweg führt uns dann über eine Ziegelsteintreppe zurück zum Bahnhof.
Den Abend verbringen wir in der Pizzeria Paninoteca Tre Archi in Levanto und lassen uns einheimisches Bier und eine Pizza Calzone und eine Pizza Capricciosa schmecken. Und ganz nebenbei erhalten wir eine ordentliche Portion italienischer Mentalität, denn an diesem Abend scheint sich die gesamte pubertierende Jugend der Stadt bei Tre Archi zu treffen. Es ist schön, den jungen Leuten dabei zuzusehen, wie sie miteinander umgehen. Ein bisschen erinnert es an La Boum – die Fete. Und viele sehen auch so aus, denn die Achtziger sind in der Mode eindeutig zurückgekehrt.
06. November 2021