Nach unserem Ausflug in die siebenbürgische Unterwelt (Salina Turda), fahren wir knapp 15 Kilometer nach Westen. Wir haben von einer sehenswerten Klamm gelesen. Und wie alles in Siebenbürgen hat auch sie zwei Namen: Cheile Turzii Klamm oder auch Thorenburger Schlucht. Schon von weitem erkennen wir die Felsen, die dick und massiv in der sonst eher flachen Landschaft aufragen. Durch sie hindurch hat sich der Hășdate-Bach in den letzten Jahrtausenden seinen Weg gegraben.
Wir überlegen, gegenüber der Klamm auf einer Anhöhe zu übernachten. Doch als wir im Tal unter uns den kleinen Campingplatz sehen, ziehen uns dessen Annehmlichkeiten sehr in ihren Bann. Die Entscheidung ist schnell getroffen: wir legen dort unten einen Stopp für zwei Nächte ein: Stühle raus, Sachen waschen, ausgiebig duschen und Strom aus der Steckdose. Und das schöne Gefühl, einen Ort zum Bleiben zu haben und schon am Morgen zu wissen, wo wir die Nacht verbringen.
Wanderung durch die Cheile Turzii Klamm
Der nächste Tag beginnt wieder mit Sonne. Wir packen unseren kleinen Rucksack und gehen die wenigen Schritte zum Eingang der Schlucht. Zuerst ist sie noch breit und von einem kleinen Wald bewachsen. Der Bach plätschert gemütlich dahin, so dass wir gar nicht recht glauben können, wie er sich in die Felsen eingegraben hat. Geduld und Ausdauer sind es eben, die großes bewirken können.
Immer wieder überspannen kleine Brücken den Fluss, so dass der Weg mal links und mal rechts am Felsen entlangführt. Wir kommen an einem alten, knorrigen Baum vorbei, dessen Stamm schon komplett ausgehöhlt ist. Was ihn aber nicht daran hindert, neue Äste und Zweige und jede Menge Blätter wachsen zu lassen.
Nach drei Kilometern erreichen wir das Ende der Schlucht. Gestärkt von einem kurzen Picknick laufen wir denselben Weg wieder zurück. Dieser ist zwar einfach, für die Trittsicherheit auf den schmalen und zum Teil leicht abschüssigen Wegen ist dennoch festes Schuhwerk zu empfehlen.
Naturschutzgebiet Thorenburger Schlucht
Bereits in der Steinzeit war das Gebiet besiedelt. Seit 1938 steht die Schlucht unter Naturschutz. Mehr als 1.000 teils alpine Pflanzenarten haben sich hier auf Grund der besonderen klimatischen Bedingungen angesiedelt. Auf rund 176 Hektar leben ca. 70 verschiedene Arten: Vögel, Fische, Amphibien und Säugetiere. Die Steilwände ragen bis zu 300 Meter in den Himmel. In ihnen befinden sich mehrere Höhlen. Die Gegend ist außerdem ein beliebter Spot für erfahrene Kletterer.
Zipline mit Aussicht
Das letzte Abenteuer des Tages bestreitet Silke allein. Auf einem Hügel oberhalb des Campingplatzes steht eine Zipline-Anlage. Auf 600 Meter Länge überwindet man mit 80 -100 Stundenkilometern rund 100 Meter Höhenunterschied. Nichts für mich, umso mehr für sie. Ich bleibe unten und beobachte, wie sie langsam den Berg hinaufsteigt. Die Sonne brennt heiß vom Himmel und jeder Schritt weiter nach oben ist eine kleine Herausforderung. Doch für den Flug hinab ins Tal hat sich gelohnt, sagt sie.