Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, weiß: Der richtige Stellplatz kann den ganzen Reisetag perfekt machen. Dort bleiben, wo es schön ist mit Blick über das Meer, in die Berge oder versteckt im Wald. Doch diese besonderen Camper-Stellplätze findet man selten zufällig. Vor allem, wenn sie auch noch legal und sicher sein sollen. Sie sind oft das Ergebnis langer Recherche, gezielter Suche, manchmal einem Umweg, dem richtigen Tipp oder einer Prise Glück. Aber nicht überall darf man bleiben, wo es einem gefällt. In Albanien zum Beispiel ist Freistehen erlaubt, in Kroatien dagegen kann es richtig teuer werden. Für das freie stehen gelten klare Regeln.
In diesem Artikel zeige ich dir:
- welche Arten von Stellplätzen es gibt
- wie du sie findest – mit erprobten Tools und Tricks
- ein paar meiner persönlichen Favoriten in ganz Europa und
- welche Ausrüstung dir hilft, sicher und entspannt zu übernachten
1. Arten von Stellplätzen für Camper – von wild bis komfortabel
Wildcamping in Europa – Freiheit mit Herzklopfen


Wildcamping bedeutet: einfach bleiben, wo es am schönsten ist. Aufwachen mit Vogelgezwitscher, dem Blick aufs Meer oder in die Berge. Das klingt nach purer Freiheit. Doch leider hat auch das Verhalten einiger Camper inzwischen zu starken Einschränkungen geführt. In vielen Ländern Europas gelten inzwischen strenge Regeln und Verstöße können teuer werden. Auch in Ländern mit Jedermannsrecht wie Norwegen oder Schweden gibt es Grenzen: nicht in Naturschutzgebieten, nicht auf Privatgrund ohne Erlaubnis und stets mit Rücksicht auf die Natur. In Ländern wie Kroatien drohen hohe Bußgelder. In Deutschland darf man grundsätzlich eine Nacht auf öffentlichen Parkplätzen oder am Straßenrand übernachten, wenn es der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit dient. Informiere dich vorher unbedingt über die Rechtslage.
Frei stehen hat einen sehr besonderen Charakter: oft sind diese Plätze mitten in der Natur und fernab von anderen Reisenden. Aber gleichzeitig auch fernab von jeglicher Infrastruktur. Kein Strom, kein Wasser, keine Duschen. Oft ist es auch nicht geraten, Feuer zu machen oder zu grillen. Wirst du angesprochen und vom Platz verwiesen heißt es einpacken und weiterfahren. Das kann vor allem wenn es dunkelt oder bereits Nacht ist, zur besonderen Herausforderung werden.
Offizielle Stellplätze – Sicherheit trifft Flexibilität


Offizielle Stellplätze sind speziell für Camper ausgewiesene Park- oder Übernachtungsplätze. Sie bieten oft eine minimalistische Infrastruktur wie Strom, Frischwasser oder Entsorgungsmöglichkeiten. Und das meist zu einem fairen Preis. Kein Luxus aber praktisch. Viele sind rund um die Uhr zugänglich und liegen an strategisch günstigen Punkten, etwa an Ortsrändern, in der Nähe von Supermärkten oder direkt an beliebten Ausflugszielen. Ich nutze sie gern als Zwischenstopp, wenn ich abends einfach nur noch ankommen will oder wenn ich mich in einer Region nicht auskenne und keine Lust auf langes Suchen habe.
Oft sind sie günstiger als ein Campingplatz, aber sicherer als ein abgelegener Parkplatz im Nirgendwo. Ein weiterer Vorteil: Man trifft hier schnell andere Camper, was nicht nur gesellig sein kann, sondern auch praktisch – gerade wenn man Tipps für die Region sucht.
Campingplätze mit Extra-Charme – Komfort mit Aussicht


Campingplätze haben den Ruf, eng und voll zu sein, aber es gibt viele Ausnahmen. Manche liegen direkt an einem See, andere in den Bergen oder an der Küste. Viele haben großzügige Stellflächen, schattenspendende Bäume und manchmal sogar kleine Extras wie Brötchenservice, ein Restaurant gleich nebenan oder einen Wanderweg direkt vor der Haustür. Oft bieten sie Komfort und beeindruckende Ausblicke. Solche Plätze eignen sich perfekt, wenn man ein paar Tage bleiben möchte. Oft gibt es Waschmaschinen und damit die Möglichkeit, die Wäsche für die nächste Etappe vorzubereiten. Diese Plätze sind perfekt für alle, die neben der Natur auch den Komfort schätzen – sei es für eine heiße Dusche, stabiles WLAN oder einfach das gute Gefühl, alles direkt vor Ort zu haben.
2. So findest du besondere Plätze
Apps & Websites für Camper
Eine meiner wichtigsten Quellen sind Apps wie Park4Night und OsmAnd. Ich nutze vor allem Park4Night – für Übernachtungsplätze genauso wie für spontane Stopps unterwegs. Die Bewertungen und Fotos anderer Camper vermitteln einen ganz guten Eindruck, was mich am Zielort erwartet. OsmAnd hat den Vorteil der offline Navigation, der Routenplanung und das aufzeichnen der Route. Mit Campercontact findet man Wohnmobilstellplätze in Deutschland und Europa. iOverlander bietet sich an für Reisen an abgelegenere Orte in Regionen mit wenig offizieller Infrastruktur.
Google-Maps-Tipps
Manchmal führt kein Weg an der guten alten Kartensuche vorbei. Dann nutze ich die Satellitenansicht, um versteckte Parkbuchten oder Wiesen am Wasser oder im Wald zu finden. Wenn möglich, sehe ich mir dann über Street View an, ob die Anfahrt auch mit dem Camper machbar ist. So habe ich schon einige meiner schönsten Übernachtungsplätze gefunden, die in keiner App gelistet waren.
Vor Ort umhören
Nicht zu unterschätzen ist der persönliche Kontakt. So sind zum Beispiel Parkplätze von Klöstern sehr besondere Orte. Zum einen liegen sie meist still und etwas abgelegen. Zum anderen gibt es dort oft Wasserquellen. Bevor ich mich dort jedoch einrichte, versuche ich, jemanden zu fragen, ob eine Übernachtung in Ordnung ist. Auch an Tankstellen, Tourist-Infos oder im Gespräch mit Einheimischen oder anderen Campern erfährt man oft die besten Tipps. In Online-Communitys, etwa Facebook-Gruppen lassen sich ebenfalls unbekannte Orte finden – hier ist allerdings Fingerspitzengefühl gefragt, denn nicht jeder ist bereit, Lieblingsplätze öffentlich zu machen.
3. Meine Favoriten in Europa



Hier kommen ein paar Beispiele aus meinen Reisen, die zeigen, wie unterschiedlich traumhafte Stellplätze sein können:
- Albanien: Direkt am Koman-Stausee in Albanien liegt Ledi´s Place. Die Anfahrt ist etwas holperig aber wer die Fahrt auf sich nimmt, wird von der albanischen Familie rundum gut versorgt. Neben dem Stellplatz mit fantastischer Aussicht gibt es ein angeschlossenes Restaurant mit sehr leckerem Essen ein paar Tiere. Den Artikel dazu findest du hier.
- Rumänien: Übernachtung auf der Transalpina. Die Panoramastraße bietet schon beim fahren spektakuläre Ein- und Ausblicke. Bei einer Übernachtung auf dem Dach der Karpaten, fühlt man sich ein bisschen wie der einzige Mensch auf diesem Planeten. Und bekommt manchmal sogar irdischen Besuch.
- Griechenland: Der Campingplatz Ionion Beach war ein zu Hause für mehrere Wochen. Besonders der unverstellte Blick auf´s Meer und die beheizte Dusche überzeugten zum länger verweilen lassen als gedacht.
- Nordmazedonien: Nahe der Stadt Ohrid liegt der Campingplatz Camping Rino direkt am Ufer des ältesten Sees in Europa. Das Restaurant gleich daneben hat eine gute Küche und der Platz hat alles, was man als Camper so braucht.
Jeder dieser Plätze war anders – mal wild, mal offiziell, aber immer besonders.
4. Ausrüstung für unvergessliche Stellplatzerlebnisse
Wenn du die schönsten Plätze findest, willst du auch möglichst lange bleiben können. Gerade bei Plätzen ohne Infrastruktur ist dafür ist eine gewisse Ausrüstung Gold wert:
- faltbare Solartasche* und tragbare Powerstation*: hält dich autark, auch fernab von Campingplätzen.
- Wasserkanister* und mobiler Wasserfilter*: versorgt dich mit sauberem Trinkwasser, selbst in abgelegenen Regionen.
- Auffahrkeile* helfen dir dabei, auch schräge Stellplätze in eine gerade Wohlfühlfläche zu verwandeln.
- Camping-Dusche*: gerade beim Freistehen in der Natur ist eine warme Dusche ein echter Luxus.
- Stirnlampe*: ob Stellplatz-Check in der Dämmerung oder beim suchen im dunklen Keller ist die Lampe Gold wert.
- Ventilator*: lässt dich auch in heißen Nächten gut schlafen. Und durch den USB-Anschluss bequem wieder laden.
- Skotti-Grill*: vielseitig einsetzbar – als Feuer- oder Gasgrill oder als Feuerschale an kühleren Abenden.
5. Checkliste vor der Übernachtung
Bevor du dich endgültig einrichtest:
- Anfahrt prüfen – vor allem bei Schotterwegen oder engen Straßen.
- Wetterlage checken – Hochwasser, Sturm oder Frost können gefährlich werden.
- Müll entsorgen – Hinterlasse den Platz mindestens so, wie du ihn vorgefunden hast. Oder besser.
- Bauchgefühl beachten – Wenn dir der Ort nicht behagt, fahr lieber weiter. Dein Bauchgefühl ist ein sehr guter Ratgeber.
- Stellplätze sind keine Campingplätze – Die Markise bleibt drin, Stühle bei Nichtgebrauch im Camper.
Traumplätze für Camper gibt es überall in Europa – ob am Meer, in den Bergen oder mitten im Wald. Mit den richtigen Tools, ein wenig Vorbereitung und einem offenen Blick entdeckst du immer wieder neue Lieblingsorte.
Lass dich inspirieren und plane deinen nächsten Roadtrip!
Wie findest du deine Übernachtungsplätze und welche Tipps kannst du noch geben? Schreibe es mir gern in die Kommentare.
Meine Empfehlungen sind mit Sternchen* versehenen. Sie führen auf einen externen Link. Damit kannst du schnell finden, wonach du suchst. Ich empfehle nur, was ich selbst nutze und nicht mehr missen will.