Seit wir vor mehr als fünf Jahren begonnen haben, mit dem Wohnmobil auf Reisen zu sein, haben wir einiges dazu gelernt. Deshalb wollen wir dir den Start deines Wohnmobil-Abenteuers erleichtern. Denn mit etwas Vorbereitung kannst du viele Probleme leicht umgehen. Hier findest du typische Anfängerfehler und Tipps, wie du sie vermeidest.

Vorbereitung und Planung

Einer der wichtigsten Dinge überhaupt: kenne die Fahrzeugmaße deines Wohnmobils. Enge Tunnel, zu niedrige Brücken oder schmale Straßen können sonst zum Problem werden. Auch für das einparken auf einer Fähre solltest du dein Fahrzeug gut einschätzen können. Vor allem zu Beginn schreibe die Fahrzeugmaße auf einen Zettel und klebe diesen an eine gut sichtbare Stelle im Cockpit. Auf Nummer sicher gehst du, wenn dich jemand von außen einweist.

Unterstützen kann dich auch das richtige Navigationssystem. Standard-Navis sind auf die Maße von PKW oder kleineren Fahrzeugen eingestellt. Deren Routenempfehlungen können durch enge Straßen führen, die mit einem Wohnmobil kaum zu bewältigen sind. Um unnötigen Stress zu vermeiden, wähle ein Navi, in dem du die Maße deines Wohnmobils eingeben kannst. Damit werden die speziellen Anforderungen deines Fahrzeugs berücksichtigt und du kommst sicher und entspannt an dein Ziel.

Ein falsch beladenes Wohnmobil kann das Fahrverhalten erheblich beeinträchtigen. Ist zum Beispiel zu viel Gewicht auf einer Seite des Fahrzeugs, führt das zu Instabilität. Damit kann das Fahrzeug in einer Kurve das Gleichgewicht verlieren und im schlimmsten Fall sogar umkippen. Aber auch die Bremsleistung wird durch das ungleiche Beladen erheblich beeinträchtigt. Das kann im Notfall fatale Folgen haben. Die Lösung ist simpel: Platziere schwere Gegenstände immer möglichst tief und in der Fahrzeugmitte, um eine gleichmäßige Gewichtsverteilung zu erreichen.

Eigne dir Wissen an über dein Fahrzeug. Wie wechsle ich die Gasflaschen, welche benötige ich und wo bekomme ich sie her? Wie und wo kann ich den Abwassertank entleeren, wie funktioniert die Heizung und die Wasserversorgung? Viele Camper, vor allem bei gemieteten Wohnmobilen, kennen die technischen Details ihres Fahrzeugs nicht genau. Studiere die Bedienungsanleitung und probiere alles im besten Fall vor der Abfahrt mindestens einmal aus. Dann weißt du genau, was zu tun ist und ersparst dir unnötigen Stress.

Das Reisen mit dem Wohnmobil kann teurer sein als erwartet. Zwar hast du deine Unterkunft stets dabei und sparst so Übernachtungskosten für ein Hotel oder eine Ferienwohnung. Doch auch diese Art des Reisens bringt unterschätzte Kosten mit sich. Zu den offensichtlichen Ausgaben wie z.B. für Wohnmobil-Miete oder Treibstoff kommen Kosten für Camping- und Stellplätze oder Mautgebühren für Autobahnen hinzu. Auch unerwartete Reparaturen gehen schnell ins Geld. Um böse Überraschungen zu vermeiden, solltest du schon vorab viele mögliche Kosten recherchieren. Stelle dir eine Liste der Camping- oder Stellplätze auf deiner Tour zusammen und buche sie ggf. vorab. In der Saison und an besonderen Feiertagen wie Ostern oder Pfingsten sind viele Plätze schnell ausgebucht. Einige Plätze bieten auch besondere Angebote an, zum Beispiel über Landvergnügen*. Plane mit einem realistischen Reisebudget und achte darauf, einen finanziellen Puffer zu haben.

Die Freiheit des Reisens im Wohnmobil bietet unzählige Möglichkeiten, aber sie erfordert auch Flexibilität. Viele Anfänger planen ihre Routen zu strikt oder legen zu viele Ziele in zu kurzer Zeit fest. Plane Puffer ein und sei bereit, die Route spontan zu ändern, wenn du neue Entdeckungen machst oder ein Ziel länger genießen möchtest.

Sicherheit auf der Straße

Das Fahren mit einem großen Wohnmobil unterscheidet sich deutlich vom Fahren eines Pkw. Der längere Radstand bedingt einen größeren Radius in Kurven. Der Bremsweg wird bei dem schwereren Fahrzeug häufig unterschätzt. Nicht jeder Parkplatz ist für die Fahrzeuglänge geeignet und auch das Rückwärtsfahren kann anfänglich schwierig sein. Hier gilt: Übung macht den Meister. Probiere dein Wohnmobil auf einem leeren Parkplatz aus oder besuche ein spezielles Fahrsicherheitstraining – zum Beispiel beim ADAC.

Achte darauf, alle Gegenstände sicher zu verstauen. Loses Geschirr, Lebensmittel oder Dekoration können bei einer Vollbremsung gefährlich werden. Wohnmobile sind mit verschließbaren Schränken ausgestattet. Viele mit einer Druckknopf-Verriegelung – dem Pushlock. Damit bleiben die Schränke auch bei scharfen Kurven oder holperigen Straße verschlossen. Prüfe vor der Abfahrt, ob alle Verriegelungen – auch die des Kühlschranks – verschlossen sind. Anti-Rutsch-Matten in den Schränken verhindern zusätzlich das verrutschen von Gegenständen oder Lebensmitteln. Wir haben uns angewöhnt, vor jeder Abfahrt einmal durchs Wohnmobil zu laufen und jeden Verschluss auf beiden Seiten zu prüfen. Ein bisschen wie eine Stewardess.

Es mag verlockend sein, während der Fahrt im Camper herumzulaufen. Doch auch hier gilt: alle Mitfahrenden müssen angeschnallt sein. Egal ob Erwachsener, Kind oder Hund. Hier gelten die gleichen Vorgaben wie für PKW. Es dürfen nur so viele im Wohnmobil mitfahren, wie Sicherheitsgurte vorhanden sind. Kinder benötigen einen altersgerechten Sitz, für mitreisende Haustiere gibt es entsprechende Sicherungssysteme.

Vor allem Anfänger neigen dazu, vor der Abfahrt den Frischwassertank voll zu befüllen. Wir empfehlen, den Tank maximal zur Hälfte oder weniger zu befüllen. Das verringert die Zusatzlast. Bei einem vollen Tank ist schnell das zulässige Gesamtgewicht überschritten, was zu Bußgeldern führen kann. An den meisten Campingplätzen und vielen Tankstellen ist das auf- bzw. nachfüllen problemlos möglich.

Mach Pausen. Wer nicht gewohnt ist, ein Wohnmobil zu fahren, unterschätzt schnell, wie anstrengend das sein kann. Fahre deshalb nicht zu weite Strecken am Stück. Lege zwischendurch Pausen ein und plane Übernachtungen unterwegs. Wir haben auf diese Weise viele schöne Orte entdeckt, die nun auf unserer Bucket-Liste gelandet sind, um sie noch einmal zu besuchen.

Ausrüstung und Technik

Wasserkanister Wasserquelle

Vor allem beim frei stehen ist es nicht immer möglich, an sauberes Trinkwasser zu kommen. Auch heiße Temperaturen verändern die Qualität des Wassers, zum Beispiel in einem in der Sonne liegenden Wasserschlauch. Es ist zu empfehlen, einen eigenen Wasserschlauch zu nutzen, um auch an Wasserversorgungs-Stationen auf Nummer sicher zu gehen. Investiere auch in einen guten Wasserfilter*. So werden eventuelle Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze schon vor der Befüllung des Trinkwassertanks aus dem Wasser gefiltert. Gute Erfahrungen haben wir auch mit natürlichem Quellwasser gemacht. Auf dem Balkan zum Beispiel gibt es zahlreiche Trinkwasserquellen, die auch von den Einheimischen genutzt werden. Hier gilt: je mehr Menschen an der Quelle ihr Wasser holen, desto sicherer handelt es sich um gutes Trinkwasser. Für die Befüllung des Wassertanks nutzen wir in diesem Fall unseren Trinkwasserkanister*.

In den meisten Wohnmobilen wird mit Gas gekocht oder geheizt. Dabei ist zu beachten, dass es in Europa verschiedene Standards für Gasflaschen gibt. So sehen sie zum Beispiel in Deutschland anders aus als in Griechenland. Und sie haben nicht den gleichen Anschluss. In einigen Ländern haben sich Anbieter bereits auf das Nachfüllen der deutschen Gasflaschen eingestellt, das gilt jedoch nicht überall. Um auf Nummer sicher zu gehen, informiere dich vor der Reise über die Gasstandards deines Reiselandes. Nimm entsprechende Adapter oder eine universelle Gasflasche mit. Ab Juni 2025 ist die Gasprüfung alle zwei Jahre – unabhängig von der TÜV-Prüfung – gesetzlich vorgeschrieben.

Wohnmobile können schnell Ziel von Einbrüchen werden. Doch mit ein paar Vorbereitungen kann man hier die Sicherheit durchaus erhöhen. Gut sichtbare zusätzliche Sicherheitsschlösser* für Türen und Fenster können schon abschreckend wirken. Wertsachen solltest du nie sichtbar liegen lassen. Sie sind sicher verstaut in einem Tresor* oder mobilen Safe*. Spanngurte links und rechts von innen an den Fahrerhaus-Türen angebracht, erschweren das öffnen der Türen. Parke, wenn möglich, auf bewachten Plätzen. Und vertraue deinem Bauchgefühl. Fühlt sich ein Ort unsicher an, fahre wenn möglich weiter.

Eine der wichtigsten aber gleichzeitig auch unschönen Aufgaben beim Urlaub mit dem Camper ist die Abwasserentsorgung. Hier unterscheidet man zwischen dem Grauwasser, das aus Dusche, durch den Abwasch oder durch Zähne putzen entsteht und dem sogenannten Schwarzwasser aus der Toilette. Nutze jede Gelegenheit, das Abwasser in geeigneten Stationen zu entsorgen. Damit verhinderst du die Entstehung unangenehmer Gerüche im Wohnmobil. Gieße vor allem kein kohlenhydratreiches Wasser in den Abwassertank. Kochwasser von Nudeln, Kartoffeln oder Reis entwickeln schnell unangenehme Gerüche, die sich dann über den Abfluss im ganzen Raum verteilen. Ist es doch einmal passiert, solltest du den Abwassertank schnell und gründlich reinigen.

Platzwahl, Verhalten und Reinigung

Stellplatz Anfänger Wohnmobil

Um gut zu schlafen ist es wichtig, bei der Wahl des Stellplatzes einiges zu beachten. Laute Straßen oder fehlender Schatten im Sommer können die Reise erheblich beeinträchtigen. Nutze Apps wie Park4Night, in denen du Bewertungen anderer Camper findest. Wähle Stellplätze, die deinen Bedürfnissen entsprechen. Wenn möglich, besichtige den Platz vorab. Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür, welcher Platz gut geeignet ist und welcher nicht. Auch der Standort selbst ist entscheidend. Unebenheiten vermindern den Schlafkomfort erheblich, können aber leicht mit Auffahrkeilen* ausgeglichen werden. Versuche, noch bei Tageslicht am Stellplatz anzukommen. Dann hast du Zeit, dein Umfeld wirken zu lassen und du siehst die Bodenbeschaffenheit des Platzes. Im dunkeln sind Hindernisse oft erst spät und im schlimmsten Fall zu spät zu erkennen. Recherchiere am besten mindestens einen Ausweichplatz, um im Falle eines Falles eine Alternative zu haben.

Ein Wohnmobil bietet nur begrenzten Stauraum. Zu viele Gegenstände können da schnell zu Chaos führen. Eine Reise im Camper zwingt dazu, genau zu überlegen, was unterwegs gebraucht wird und was nicht. Erfahrungsgemäß packen wir meist zu viel ein, was wir dann ungenutzt spazieren fahren. Übernachtest du auf Campingplätzen, gibt es dort oft auch eine Möglichkeit, die Sachen zwischendurch zu waschen. Platzsparende, faltbare Taschen oder stapelbare Kisten bringen Ordnung. Packe minimalistisch und nur das ein, was du wirklich brauchst.

Achte die Umwelt und deine Mitmenschen. Leider verhalten sich einige Camper sehr rücksichtslos sowohl zur Natur als auch gegenüber anderen. Das führt zu immer mehr Verboten für das Übernachten in der Natur oder in der Nähe von Ortschaften. In vielen Nationalparks ist das übernachten nicht erlaubt. Viele Campingplätze und Naturschutzgebiete haben strikte Vorgaben. Entsorge deinen Müll ordnungsgemäß und parke nicht zu nah an Gewässern. Damit verhinderst du Strafen und schützt gleichzeitig die Natur. Informiere dich über die örtlichen Regeln und halte dich daran.

Viele Anfänger unterschätzen die Wichtigkeit der regelmäßigen Reinigung des Fahrzeugs – vor allem, wenn man längere Zeit unterwegs ist. Achte darauf, gut zu lüften, Oberflächen zu wischen und den Boden zu saugen. Ziehe deine Schuhe vor Betreten des Wohnmobils aus, um Verschmutzung zu vermeiden. Auch ein Vorzeltteppich hilft dabei, das Innere des Campers sauber zu halten.

Gut vorbereitet zu sein, kann den Unterschied zwischen einer stressigen und einer entspannten Reise ausmachen. Mit der richtigen Ausrüstung und ein wenig Übung kannst du dein Campingabenteuer rundum genießen.


packliste wohnmobil

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