Vom Meer geht es diesmal hinauf in die Berge. Wir wollen uns das historische Olympia anschauen. Der Ort, an dem zwischen 776 v.Chr. und 393 n.Chr. die olympischen Spiele ihren Anfang nahmen.
Die Nacht verbringen wir sehr unspektakulär auf dem Parkplatz des Museums. Immer wieder fahren Mopeds an uns vorbei, die knattern, als wären es Harleys mit Husten. In diesem Punkt unterscheidet sich die griechische Jugend nicht sehr von der deutschen. In der Nacht war es jedoch ruhig und so spazieren wir am nächsten Morgen ausgeschlafen Richtung Eingang. Olympia liegt im fruchtbaren Tal von Elis am Zusammenfluss von Alphios und Kladeos. Diese müssen wir dann auch erst mal überqueren, um zum Museum zu gelangen. Wir haben gelesen, dass es gut ist, sich erst das Museum anzuschauen und danach die Ausgrabungsstätte zu besuchen. In der Eintrittskarte von 6 EUR ist beides plus ein weiteres Museum enthalten.
Wir schlendern vorbei an Fundstücken, vor allem aus der mykenischen Zeit. Vieles davon sind – im Wortsinn – Bruchstücke. Anderes ist gut erhalten und bietet einen Eindruck davon, wie die Menschen damals gelebt und welche Dinge sie benutzt haben. Fotos gibt es davon leider nicht – fotografieren war nicht erlaubt.
Danach gehen wir zur eigentlichen Ausgrabungsstätte. Hier, auf dem heiligen Hain von Olympia, wurden alle vier Jahre zu Ehren des Gottes Zeus Wettkämpfe ausgetragen. Es waren damals eher religiöse Feste, die nicht nur Wettkämpfe im Sport enthielten, sondern auch das rezitieren von Gedichten, das Vortragen von Geschichten, philosophische Debatten und – ab ca. 67 n.Chr. sogar poetische, musische und dramatische Wettbewerbe. Damit die Athleten sicher zu den Spielen reisen konnten, galt für die Zeit sogar eine Waffenruhe zwischen den rivalisierenden Häusern von Elis, Pisa, Lykurgos und Sparta, die um die Vorherrschaft in Olympia stritten.
Vorm Eingang zum Stadion liegen große, viereckige Steine, die früher einmal Zeus-Statuen trugen. Neben der Ehrung des Göttervaters hatten sie jedoch noch eine weitere Bedeutung. Athleten, die gegen die Regeln der Spiele verstoßen haben, mussten diese Statuen bezahlen. Und als Abschreckung für die anderen, wurden in den Stein, auf dem sie standen, ihr Name eingemeißelt. So wurden sie von jedem Besucher gesehen, der ins Stadion ging.
Wie einige der historischen Stätten, die wir bisher in Griechenland besuchten, ist auch Olympia der Vegetation ausgesetzt. Zwischen den Steinen wächst das Gras und die ersten Frühlingsboten verleihen dem Ganzen bunte Sprenkel. Aber wir sehen auch Archäologen, die noch unerforschte Ecken auf weitere Funde untersuchen.
07. Januar 2022