So ganz heimlich hatte ich mir gewünscht, eine overnight cruise auf dem Doubtful Sound zu ergattern. Eine Nacht draußen stelle ich mir sehr idyllisch vor. Mit diesem Wunsch war ich dann doch etwas zu spontan. Morgens 7:30 Uhr war „nur noch“ ein Platz für die Tagesfahrt frei.
Seinen Namen hat der Sund, der eigentlich ein Fjord ist, von James Cook. Der war „doubtful“ – zweifelnd, als er die Einfahrt von der Tasman See fand. Würden er und sein Schiff wieder da herauskommen? Er ist vorbeigefahren, der Name blieb.
Zum Doubtful Sound kommt man nur auf zwei Wegen: mit dem Schiff oder mit dem Schiff und dem Bus. In dieser Reihenfolge. Manapouri, dass ich mir als Nachtlager ausgesucht habe, liegt am gleichnamigen See. Er gilt mit seinen kleinen bewaldeten Inseln und umgeben von Bergen als einer der schönsten Seen des Landes. Den müssen wir erst einmal überqueren. 8 Uhr legt der Katamaran vom Kai ab.
Bis 443 Meter unter den Meeresspiegel reicht der See an der tiefsten Stelle, sein Wasserspiegel liegt bei 178 Metern über dem Meeresspiegel. In den 1960er Jahren gab es heftige Reaktionen der Bevölkerung auf die Pläne, den Wasserspiegel um 30 Meter anzuheben, um ein Wasserkraftwerk für Neuseelands einzige Aluminiumhütte zu bauen. Die Hütte liegt in Bluff und auch das Kraftwerk gibt es und ist sogar für Besucher offen – im Moment aber leider wegen Bauarbeiten nicht. Man hat die Pläne geändert und das Kraftwerk 176 Meter unter den Seespiegel gebaut.
Rund eine Stunde dauert die Fahrt über den Lake Manapouri, dann werden wir auf drei Busse aufgeteilt. Wir müssen noch über den 671 Meter hohen Wilmot Pass runter zum Deep Cove am Doubtful Sound.
Wie beim Milford Sound liegt auch hier wegen der rund 200 Regentage im Jahr eine Süßwasserschicht auf dem Meerwasser. Beide Schichten vermischen sich nicht und da das Süßwasser Waldboden abträgt, liegt es als dunkle Färbung auf dem Salzwasser. Damit hat sich eine einzigartige Tiefseewelt nur zehn Meter unter der Wasseroberfläche entwickelt.
Nach 42 Kilometern erreicht der Sound und damit auch wir die Tasman See, unterwegs zweigen links und rechts Nebenarme ab. Wir spüren gleich einen stärkeren Wellengang, wobei die See heute ruhig ist. Am Eingang der See haben es sich Robben wieder auf einem Felsen bequem gemacht. Von den anderen locals, dem Fjordlandpinguin und den Delfinen sehen wir heute leider nichts.
Chris, unser Kapitän, fährt mit uns in eine kleine Bucht, die ringsum von Bergen gesäumt ist. Und er zeigt uns, was der Doubtful Sound zu bieten hat: the sound of silence. Er macht alle Maschinen aus und bittet uns, jedes Geräusch zu vermeiden. Auch das klicken der Kameras. Und 135 Besucher werden still und hören sie. Die absolute Stille. Rund 5 Minuten lang. Lediglich das glucksen des Schiffs und Vogelgezwitscher ist jetzt noch da. Großartig! Und ich bekomme einen Eindruck von dem, was die overnight cruise gewesen wäre. Ab auf die bucket list!
Ich bleibe noch etwas am Lake Manapouri bevor es weiter Richtung Norden geht.
Und kann Euch endlich die Bewässerung zeigen, das erste mal hier erwähnt:
Die Nacht verbringe ich in Kingston am Lake Wakatipu. Auf der gegenüberliegenden Seeseite ist Queenstown.