Ich muss mich korrigieren: die Neuseeländer bekommen ein ganz wunderbares Weihnachtsgefühl hin: gestern Abend in Nelson haben sich viele Menschen zu Füßen der Kathedrale versammelt, um gemeinsam die Weihnachtsgeschichte zu hören und Lieder zu singen. Gottesdienst unter freiem Himmel. Das Ambiente war wie ein lauer Sommerabend, das Gefühl aber sehr besonders. 

Der Zauber einer besonderen Nacht

 

Wir verlassen das Saxton Motel, in dem wir uns alle sehr wohlgefühlt haben. Die Laundry hatte gut zu tun und die Gastgeber waren sehr herzlich. Heute morgen lagen Knallbonbons auf unseren Tischen. Als wir diese auseinander zogen, flogen mit einem „plopp“ Autos, Kugelschreiber, Geschicklichkeitsspiele und andere Überraschungen heraus. Und eine Papierkrone, so dass wir alle gekrönt weiterfahren werden. Da wir in den letzten Tagen im Bus viel gesungen haben (laut und schief und mit enormen Textlücken), bekamen auch unsere Gastgeber ein musikalisches Dankeschön. Diesmal klang es sehr gut, die deutsch-neuseeländische Freundschaft hat nicht gelitten.

Zwei Nächte ein zu Hause

 

Uns zieht’s westwärts. Richtung Alpen. Der Wetterbericht sagt Regen voraus. Ein Tiefdruckgebiet zieht von Süden herauf und soll einen Tag verweilen. Wir fahren hin, uns selbst davon zu überzeugen. Die Landschaft verändert sich. Die Berge werden höher, Farn wächst kaum noch.

Und mittendrin Lake Rotorua, den wir kurz besuchen. Und eine erste, aber bestechende Begegnung mit den Sandfliegen machen. Sie sind sehr anhänglich und die Empfehlung ist: einschmieren, anziehen und in Bewegung bleiben. Wer schon mal im Spreewald war, wird wissen was ich meine.

Heimat der Sandfliegen

 

Entlang des Kahurangi National Park fahren wir weiter. Rund ein Drittel Neuseelands ist Nationalpark. Einiges davon haben wir gesehen. Die Mangrovenküste und die Vulkane im Norden und Abel Tasman bisher im Süden. Die Gletscher und Fjorde liegen noch vor uns.

Auch diese Gegend ist von Farmen und der Milchwirtschaft geprägt. Ursprünglich gab es auf den Inseln nur Vögel und ein einziges Säugetier; die Fledermaus. Alle jetzt hier lebenden Säugetiere wurden eingeführt. Oft mit katastrophalen Folgen. So ist zum Beispiel der Kiwi inzwischen stark bedroht.

Wir fahren entlang des Buller River, halten an einigen scenic Views und sind unerwartet in Irland. 

Buller River

Irland ist überall

 

Am Cape foulwind machen wir den Scenic coast way. Manchmal muss man einfach die Kamera weglegen und nur schauen. Kaum gedacht, ist das nächste Highlight zu sehen und die Kamera in der Hand.

Leuchtturm am Cape foulwind

Bewachsene Küste

 

Am Ende des Weges erreichen wir eine Pelzrobbenkolonie und sehen ihnen eine Weile zu. Auch ein paar Jungtiere sind zu sehen.

Begnadete Schwimmer

Sie waren beinahe ausgerottet

 

Cape foulwind heißt es, weil James Cook beim anlanden an diesem Ort Pech mit dem Wetter hatte. Es muss eisig kalt und der Wind gnadenlos gewesen sein. Kaum vorstellbar, als wir uns die Szenerie bei Sonnenschein erlaufen.

Ein Ausruf kommt hier immer wieder: „das sieht ja aus wie…“ und dann Portugal, Allgäu, Alpen, Chile usw. Ja, so sieht es hier aus. Aber es hat immer auch noch sein ganz eigenes i-Tüpfelchen.

Auf dem Weg zu den Pancake Rocks kommen wir wieder an einer Goldgräberstadt vorbei. Ein neuer Punkt auf meiner bucket list. Altem Goldgräberfieber nachspüren.

Wir haben noch einige Fotostopps, bevor wir die Pancake Rocks erreichen. Zum Glück ist das der letzte Punkt unserer Tagestour. Langsam bekommen wir Hunger.

Ist die Flut hoch genug, schlägt das Meer aus dem Loch

 

Nikau-Palme.

Übrigens: den ganzen Tag hat es nicht geregnet aber jetzt hat sich der Himmel bewölkt.