Weiter Richtung Invercargill. Kurz vor Kaka Point bin ich allein am Strand. Das habe ich nicht erwartet. Schließlich sind die großen Sommerferien. Und prompt schrecke ich das nächste brütende Paar auf. Heranpirschen kann ich…
In der Ferne sehe ich schon Nugget Point, einer der vermutlich meist fotografierten Leuchttürme Neuseelands.
Als ich dort ankomme, ist der kleine Parkplatz gut besucht. Aber ich hab Glück, denn der Bus – ähnlich unserem in den ersten drei Wochen – fährt gerade weiter. Auf dem Weg zum Leuchtturm höre ich ein mir vertrautes Quietschen. Es sind Pelzrobben, die sich an der schroffen Küste in der Sonne wärmen. Das Wasser hat natürliche Pools in den Fels gespült, die jetzt den ganz kleinen als Schwimmbecken dienen. Und einige spielen im Wasser, tauchen unter die hereinbrechenden Wellen, drehen sich auf den Rücken, die Vorderflossen nach oben oder kreiseln in der Brandung. Der Leuchtturm ist vergessen. Ich nehme mir Zeit, Ihnen zuzusehen.
Dann knurrt der Magen, meinen Lunch – Bircher Müsli mit griechischem Joghurt – genieße ich hier.
Den nächsten Abstecher mache ich zum Cannibal Beach. Sein Name erinnert an das Gemetzel zwischen den Europäern und den Maori. Überall an den bays und beaches stehen Schilder, wie man sich bei der Begegnung mit Seelöwen verhalten soll. So auch hier. Denn sie liegen gern in der Sonne am Strand. Da wo ich bisher war, lagen keine. Es ist einsam hier, nur wenige Strandläufer sind in der Ferne zu sehen. Plötzlich bewegt sich Sand nahe vor mir. Erst denke ich, es ist ein Vogel. Dann bleibt mir die Spucke weg.
Ich fühle mich sehr beschenkt. Neuseeland gibt alles :o)
Und dann hat mich die Supermarkt-Kassiererin nach meiner ID gefragt: weil ich Bier gekauft habe. Ich liebe die Catlins!
Die braunen Schilder führen mich weiter zu den Purakaunui Falls. Und da es wieder durch ein klitzekleines Stück Regenwald geht, tröpfelt es dann auch.
Mein heutiger Campingplatz liegt auf einem Felsvorspung direkt im Meer, Porpoise Bay. Einige Stellplätze sind zwischen Flaxbüschen. Sie bieten einen natürlichen Sichtschutz. Die besten Plätze sind leider schon weg. Aber ich hab Glück, wenigstens einen geraden Platz zu ergattern. Sonst müsste ich schief schlafen.
Aber das Besondere an diesem Platz sind die Pinguine und die Delfine. Auf der Seite mit dem Flax liegt ein Brutgebiet der Gelbaugenpinguine. Und so mische ich mich unter die Neugierigen, die auf dem noch vom Meer freigegebenen Fels auf ihre Rückkehr warten. Aber es ist noch zu früh und ich hab Hunger. Auf dem Weg zurück zum Wagen sehe ich eine Menschentraube. Ein Pinguin-Junges hat sich aus dem Schutz des Grases gewagt, seine Mutter watschelt gerade zurück zum Meer. Ich hab nur das Handy dabei und will später noch einmal wiederkommen. Als es zu dämmern beginnt, komme ich dann auch im richtigen Augenblick. Die Mutter kehrt zurück. Um den Pinguinen den Weg nicht zu versperren, hat man ihnen mittels eines Rohres einen Durchgang geschaffen. Und uns damit die Möglichkeit, sie zu beobachten.